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 Heines Ansichten von Deutschland 11.06.2007 (18:01) Matthias
Hallo allerseits,

ich halte ein Referat über Heinrich Heine als Dichter im Exil und möchte einen Schwerpunkt auf dessen Ansichten von Deutschland in der Zeit des Exils legen.

Mein Problem ist, dass das Thema in den Texten über ihn, die ich bis jetzt gefunden habe, zwar meistens angeschnitten wird, aber kaum näher ausgeführt wird.
Aus seinen eigenen Werken werde ich allerdings auch nicht schlau.

Er schreibt ja zum Beispiel im Vorwort vom Wintermärchen
"Pflanzt die schwarzrotgoldne 
      Fahne auf die Höhe des deutschen Gedankens, macht 
      sie zur Standarte des freien Menschtums, und ich will 
      mein bestes Herzblut für sie hingeben. Beruhigt euch,
      ich liebe das Vaterland ebensosehr wie ihr."
Daraus schließe ich jetzt mal, dass er sein Vaterland zwar liebt, die dortigen politischen Zustände und Gesinnungen aber nicht gut heißt. Sie sind ja auch ein Grund warum er überhaupt in Exil gegangen ist. Also wenn die Einstellungen dort liberaler würden, könnte er quasi sein Exil aufgeben.

In Nachtgedanken schreibt er nun aber die Verse
"Nach Deutschland lechzt ich nicht so sehr,
    Wenn nicht die Mutter dorten wär;"
Also dass ihn Deutschland an sich eigentlich nicht kümmert, nur noch seine alte Mutter die dort wohnt.

Wie ist also seine wirkliche Ansicht? Kann man diese zwei Stellen auf einen "gemeinsamen Nenner" bringen? Gibt es noch andere Quellen, die ich benutzen könnte?

Würde mich über Hilfe freuen,
Viele Güße,
Matthias
 Re: Heines Ansichten von Deutschland 13.06.2007 (15:24) Robert
Lieber Matthias,
ich denke, man kann die beiden Textstellen nicht so gegeneinander ausspielen, wie Du es tust. Allein schon, weil das eine ein Vorwort, bei Heine immer der Ort programmatischer Aussagen, und noch dazu das Vorwort zu "Deutschland. Ein Wintermärchen", einem seiner bissigsten Werke ist, und das andere ein Gedicht.
Und was die beiden verbindet, ist die Aussage, daß er mit den politischen Verhältnissen des Restaurationssystems nichts zu schaffen haben möchte, aber Deutschland dennoch liebt - die Liebe zur Mutter ist eine Art Chiffre dafür, ähnlich wie im "Wintermärchen" die vielen Passagen über das hervorragende deutsche Essen (Bei Heine geht Liebe im wahrsten Sinne des Wortes durch den Magen.).

Wichtig ist daran, daß Heine hier gegenüber seinen Kritikern, in deren Augen er als Exilant, als Jude und als "Linker" verächtlich ist und für die er kein "wahrer Deutscher" sein kann (und folglich nicht für Deutschland sprechen kann), deutlich macht, daß er mit mindestens dem gleichen Recht darauf beharren kann, seine Meinung zu äußern und von Frankreich aus in den Ideenkampf einzugreifen.

Das Vorwort ist in dieser Hinsicht ein absoluter Schlüsseltext für Dein Thema. Wichtig wären sicherlich auch die letzten Seiten von "Zur Geschichte der Religion und Philosophie" in Deutschland (http://gutenberg.spiegel.de/heine/religion/religion.htm) mit seiner Vision einer von Deutschland ausgehenden Revolution. Und die "Zeitgedichte" aus den "Neuen Gedichten", die ja sehr direkt auf politische Entwicklungen im Deutschland der 1840er Jahre reagieren.

Viele Grüße!
Robert
 Re: Heines Ansichten von Deutschland 28.06.2007 (21:23) Matthias
Guten Abend,

also vielen Dank erstmal für die Antwort, wenn auch ein etwas später Dank ;)

Ich hätte aber trotzdem noch weitere Fragen.

Ist es wirklich seine Vision, dass eine von Deutschland ausgehende Revolution ein großes freies Reich erschafft, dem dann auch z.B. Frankreich angehören soll? So habe ich nämlich die Stelle aus "Zur Geschichte der Religion und Philosophie in Deutschland", die du genannt hast, verstanden. Er macht ja auch im Vorwort vom Wintermärchen Aussagen, die in diese Richtung gehen.
Wenn das also wirklich seine Vision sein sollte, woher nimmt er denn die Gewissheit oder wie kommt er überhaupt auf diese Idee?

Dann habe ich noch eine Frage in eine andere Richtung. Es geht um die Gründe warum er in das Exil gegangen ist:
Kann ich sagen, dass Heine Deutschland als eine Art Symbol für die Romantik gesehen hat, von der er sich ja abgewandt hat, während er in Frankreich das aufgeklärte und rationale Land sah, das mit seinen eigenen Vorstellungen übereinstimmte?
Und kann ich das als Grund aufführen warum er ins Exil gegangen ist, mal abseits von politischen Gründen und "Jobproblemen"?

Viele Grüße,
Matthias

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