> Ich brauch die Karte zur Anschaulichkeit, zur Verfolgung
> der Reise, seines Weges. Damit man versteht wo Heine
> überhaupt überall war und um auf die Orte zu verweisen,
> wenn ich über sie spreche.
Ich denke, dass Du den Orten eine zu große Bedeutung gibst - deshalb habe ich mehrfach nachgefragt. Heine hätte doch ebenso gut durch das Ruhrgebiet oder das Bergische Land oder die Pfalz wandern können. Der einzige Ort, der etwas Bedeutung hat und der nicht austauschbar ist, ist wohl Göttingen.
> Es geht ja nicht darum, dass ich die Wörter nicht
> verstehe, aber was will er damit ausdrücken. Was war der
> ausschlaggebene Grund es zu schreiben. Ich kann es
> solange lesen bis ich es auswendig kann, nur durch das
> reine Lesen ohne Erklärung versteht man den ganzen
> sarkasmus und die Ironie nicht. Zumidnest nicht, mit 15
> in der 10. Klasse wenn einem Heine und seine Zeit
> vollkommen fremd ist.
Du hast die Zeittafel auf meiner Seite bestimmt schon entdeckt ... Es ist nach den Befreiungskriegen eine Zeit der Deutschtümelei und der staatlichen Repression - es ist auch der Zeitabschnitt des Biedermeier.
> Ok.
> Warum hat Heinrich Heine den Reisebericht "Die Harzreise"
> geschrieben?
> Was war die Ursache und was der Auslöser?
> Was wollte er damit erreichen und zum Ausdruck bringen?
Ist es denn
nur ein Reisebericht?
> In welche Beziehung steht "Die Harzreise" zu
> "Deutschland. Ein Wintermärchen"?
Zunächst liegen rund 20 Jahre dazwischen ... - hab ich mir noch keine Gedanken zu gemacht
> Mir gefällt es nicht, weil der Inhalt vollkommen
> realitätsfern ist, von Allem was uns heute betrifft. Was
> interessiert mich der Feudalismus, der Deutsche
> Zollverein, die Kleinstaaterei, die Burschenschaften, die
> Rückständigkeit Deutschlands etc. pp. ?
Sind wir vom Biedermeier wirklich so weit weg? Klar hat jede Zeit ihre eigenen Probleme, aber man kann schon hier und da auf Vergangenes zurückgreifen. Heute beschäftigt uns die Kleinstaaterei auf europäischer Ebene und unser Zollverein heißt EU - Rückständigkeit ist auch nicht überall ein Problem von gestern ...
> Ich möchte im
> Deutschunterricht etwas durchnehmen was mich weiterbringt
> und was mich betrifft. Die Form ist leicht in der
> Harzreise, viel leichter als im Wintermärchen. Aber des
> weiteren mag ich Heine als Person nicht besonders. Da ist
> rein gar nichts Positives!
Wieviel Positives soll denn jemand schreiben, wenn er gerade landauf landab hört, dass er als Jude ja eigentlich kein Deutscher sein kann, wenn Preussen plötzlich sagt, Juden dürfen kein Staatsamt mehr übernehmen etc? Der gezwungen wird, sich taufen zu lassen, damit sein Studium überhaupt einen Wert hat.
Harry Heine ließ sich am 28. Juni 1825 taufen, obwohl er nur zwei Jahre zuvor geäußert hatte: »Aber dennoch halte ich es unter meiner Würde und meine Ehre befleckend wenn ich, um ein Amt in Preußen anzunehmen, mich taufen ließe. Im lieben Preußen!!!« (Heinrich Heine an Moses Moser am 30. September 1823). - Blieb ihm eine andere Wahl, bevor er »[...] sicher, vom Schwindel erfaßt, in den Abgrund gestürzt wäre, wenn ich mich nicht, in meiner Seelennot, ans eiserne Kreuz festgeklammert hätte. Daß ich, in so mißlicher Stellung, dieses letztere getan habe, wird mir gewiß niemand verdenken« (Heinrich Heine in Reisebiler Erster Teil, Die Harzreise).
Oben ist ein Beispiel, weshalb ich sage lesen, lesen und lesen: da ist einfach einiges versteckt. Und Heine war wirklich ein witziger und tapferer Kämpfer im Befreiungskrieg der Menschheit - das macht ihn für mich aus.
Es ist jetzt schon wieder Jahre her, dass ich die Harzreise gelesen habe - ich kann daher zunächst nur sagen: mach Dir ein Bild der Zeit, hafte nicht zu sehr an den Orten. Mach Dir am Besten zunächst aus dem Gedächtnis und in Stichworten eine Inhaltsübersicht, dann such nach Textpassagen, die zeitlos sind und sieh das ganze nicht nur als einen einfachen Reisebericht einer Reise durch den Harz an.
Gruß
Wolfgang
Heinrich Heine - Leben, Leiden, Werk und Hintergrund