Hallo,
vielleicht wäre Patriot dass richtige Wort - ganz sicher bin ich mir da aber auch nicht ... Vielleicht wäre Heimatliebe oder ein ähnliches Wort passender.
Es ist schon richtig, dass Heine Deutschland und Frankreich für historisch wichtige Länder hielt und dass er an eine "Sendung" dieser Länder glaubte. Deutschland als Land der Ideen und Frankreich als Land der Tat.
Als Chauvinist oder Nationalist würde ich ihn nicht sehen. Ich kann mich da Gylmans Argumenten anschließen (übrigens auch der Deutung der Nachtgedanken, die meines Erachtens auch
nur mit Heimweh zu tun haben).
Heine liebte Deutschland und Deutsch war seine Muttersprache, die »ein Vaterland selbst demjenigen, dem Torheit und Arglist ein Vaterland verweigern« ist. Als Jude war Heine nicht als vollwertiger Deutscher anerkannt und bestimmte Berufe standen ihm nicht offen. Das ist nicht die Position, aus der sich Nationalismus oder Chauvinismus entwickeln. Aber die Literatur und Philosophie in Deutschland machten das Land für Heine zu einem besonderen Land, von dem er eine Menge erwartete.
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[...] Ich höre schon ihre Bierstimmen: »Du lästerst sogar unsere Farben, Verächter des Vaterlands, Freund der Franzosen, denen du den freien Rhein abtreten willst!« Beruhigt euch. Ich werde eure Farben achten und ehren, wenn sie es verdienen, wenn sie nicht mehr eine müßige oder knechtische Spielerei sind. Pflanzt die schwarzrotgoldne Fahne auf die Höhe des deutschen Gedankens, macht sie zur Standarte des freien Menschtums, und ich will mein bestes Herzblut für sie hingeben. Beruhigt euch, ich liebe das Vaterland ebensosehr wie ihr. [...]
(Aus dem Vorwort von
Deutschland. Ein Wintermärchen)
Das Zitat oben im Text stammt aus dem Aufsatz
Die Romantik von 1820
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Gruß
Wolfgang
Heinrich Heine - Leben, Leiden, Werk und Hintergrund