| | Hallo Saskia,
gute Frage! Zumindest für den Prosa-Autor und Journalisten Heine gibt Evelyn Roll in der Süddeutschen Zeitung eine ganz gute Antwort:
http://www.sueddeutsche.de/kultur/artikel/662/19643/
Für den Lyriker liegen die Dinge ähnlich: Auch hier hat er ganz neue Töne gefunden und angeschlagen. Bei Nietzsche liest sich das so (und dem ist wenig hinzuzufügen):
»Den höchsten Begriff vom Lyriker hat mir H e i n r i c h H e i n e gegeben. Ich suche umsonst in allen Reichen der Jahrtausende nach einer gleich süssen und leidenschaftlichen Musik. Er besass jene göttliche Bosheit, ohne die ich mir das Vollkommne nicht zu denken vermag, - ich schätze den Werth von Menschen, von Rassen darnach ab, wie nothwendig sie den Gott nicht abgetrennt vom Satyr zu verstehen wissen. - Und wie er das Deutsche handhabt! Man wird einmal sagen, dass Heine und ich bei weitem die ersten Artisten der deutschen Sprache gewesen sind - in einer unausrechenbaren Entfernung von Allem, was blosse Deutsche mit ihr gemacht haben.« (Ecce Homo: Warum ich so klug bin. 4., 1888)
Die beste Antwort findet sich beim Heine-Lesen: Ich kenne keinen anderen Autor seiner Zeit, der immer noch so witzig, unterhaltsam und modern klingt.
Und was die Forschung so treibt: Schau doch z.B. mal ins Inhaltsverzeichnis des letzten Heine-Jahrbuchs (https://www.metzlerverlag.de/index.php?mod=bookdetail&tbl_book_nfo_id=747) oder ins Programm des großen Kongresses zu Heine und Schumann im Mai in Düsseldorf: http://www.heine-schumann-kongress.de/ . Das gibt zumindest einen Eindruck, über was man da zur Zeit so alles nachdenkt.
Gruß Robert |