| | | | | Hallo Patrick, naja, während Heine in den ersten Strophen ja bewusst pseudo-tiefsinnig im Sinne einer Parodie der Goldschnittlyrik der Zeit daherschwadroniert, wird er am Ende richtig konkret. Schon vorher überschreitet er gezielt die Grenzen des guten Geschmacks ("Kuh"-"Steiß"-"ärschig" z.B. in der Maßmann-Strophe), aber erst am Ende wird klar, worum es geht: Er (oder besser: das Text-Ich)redet eine (fiktive) Dame an, mit der er nicht zufrieden ist, vermutlich weil sie seine Liebe verschmäht (so deute ich den Hinweis, sie habe keine Seele). In der Art funktionieren viele Gedichte des jungen Heine aus dem "Buch der Lieder". Jetzt setzt er aber noch einen drauf, indem er neben den Hinweis auf die mangenlnden Gefühle und Liebesbereitschaft hinzufügt, was ihn noch stört: Die Dame gefällt ihm rein optisch nicht, da es ihr auch am attraktiven Vorbau mangelt. Das ist ein bißchen vulgär, aber gut gemacht (da auch in der "hohen" Dichtung ja der Busen immer wieder als Sitz der Seele auftaucht - aber eben nicht, wie hier, ganz platt - oder eben nicht platt - im Sinne der sekundären Geschlechtsmerkmale). Was sich im Gedicht also schon ankündigt, dass es nicht nur ums Ideelle, sondern auch ums Leibliche geht (Füße, Hintern, Nasen), wird hier augenscheinlich. Kommt uns heute nicht so aufregend vor, war aber um 1850 durchaus noch skandalträchtig! Gruß! Robert |