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 Frage zum "Atta Troll" 20.09.2005 (00:34) Eusebius7
 Re: Frage zum "Atta Troll" 21.09.2005 (11:17) Robert Steegers
 Nachtrag zum Affen 21.09.2005 (11:24) Robert
 Re: Nachtrag zum Affen 21.09.2005 (16:34) Eusebius7
 Affen und Meerkatzen 22.09.2005 (11:19) Robert
Hallo Eusebius,
bei Heine findet sich die Stelle von den arbeitsscheuen Affen übrigens in den "Memoiren":
Dieses erinnert mich an die Behauptung eines kosmopolitischen Zoologen, welcher den Affen für den Ahnherrn des Menschengeschlechts erklärt; die Menschen sind nach seiner Meinung nur ausgebildete, ja überbildete Affen. Wenn die Affen sprechen könnten, sie würden wahrscheinlich behaupten, daß die Menschen nur ausgeartete Affen seyen, daß die Menschheit ein verdorbenes Affenthum, wie nach der Meinung der Holländer die deutsche Sprache ein verdorbenes Holländisch ist -
Ich sage wenn die Affen sprechen könnten, obgleich ich von solchem Unvermögen des Sprechens nicht überzeugt bin. Die Neger am Senegal versichern steif und fest, die Affen seyen Menschen ganz wie wir, jedoch klüger, indem sie sich des Sprechens enthalten um nicht als Menschen anerkannt und zum Arbeiten gezwungen zu werden; ihre scurrile Affenspäße seyen lauter Pfiffigkeit wodurch sie bey den Machthabern der Erde für untauglich erscheinen möchten wie wir andre ausgebeutet zu werden. Solche Entäußerung aller Eitelkeit würde mir von diesen Menschen, die ein stummes Incognito beybehalten und sich vielleicht über unsre Einfalt lustig machen, eine sehr hohe Idee einflößen. Sie bleiben frey in ihren Wäldern, dem Naturzustand nie entsagend. Sie können wahrlich mit Recht behaupten daß der Mensch ein ausgearteter Affe sey. Vielleicht haben unsere Vorfahren im 18ten Jahrhundert dergleichen schon geahnt und indem sie instinktmäßig fühlten wie unsre glatte Ueberzivilisazion nur eine gefirnißte Fäulniß ist und wie es nöthig sey zur Natur zurückzukehren, suchten sie sich unserem Urtypus, dem natürlichen Affenthume, wieder zu nähren, sie thaten das Mögliche und als ihnen endlich um ganz Affe zu seyn nur noch der Schwanz fehlte, ersetzten sie diesen Mangel durch den Zopf. So ist die Zopfmode ein bedeutsames Symptom eines ernsten Bedürfnisses und nicht ein Spiel der Frivolität [...]. (DHA XV, 81 f.)
Und die Unterscheidung zwischen Affen und Meerkatzen war Heine mit Sicherheit egal - das geht bei allen Autoren der Zeit, sofern sie keine Zoologen sind, wild durcheinander, vgl. z.B. Goethes Faust: Affen oder Meerkatzen - sie sind jedenfalls immer entweder Spiegelbilder des Menschen oder teuflische Wesen. Es gibt zu Affen (und Hunden) in der Literatur einen schönen Aufsatz von Gerhard Neumann:

GERHARD NEUMANN, Der Blick des Anderen. Zum Motiv des Hundes und des Affen in der Literatur. In: Jahrbuch der Deutschen Schillergesellschaft 40 (1996), S. 87-122.

Die Kommentare in DHA und HSA stellen übrigens auch den Bezug von Batavia zu Jakarta her. Dort kann man auch entdecken, dass in Heines Manuskript erst von einer Meerkatze "Bettine" (wohl Bettine von Arnim) die Rede ist. Den konkreten Namen hat Heine dann verworfen - was dafür spricht, dass Batavia ein Kunstname ist, der weiter nichts bedeutet.

Gruß und viel Erfolg beim Übersetzen!
Robert
 Re: Affen und Meerkatzen 23.09.2005 (01:34) Eusebius7
 Bettina von Arnim 26.09.2005 (11:34) Robert
 Bettina von Arnim 26.09.2005 (11:37) Robert
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