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 zur beruhigung 09.03.2003 (19:32) Karlfried
hallo leute!
ich suche eine interpretation von heines "zur beruhigung". ich habe vor es mit einem enzenberger gedicht zu vergleichen; könnt ihr mir weitehelfen?
mit freundlichen grüßen
karl
 Re: zur beruhigung 09.03.2003 (20:44) Gylman
Hallo Karl,
der dritte Vers sagt eigentlich schon alles:

"Wir sind Germanen, gemütlich und brav,
Wir schlafen gesunden Pflanzenschlaf,
Und wenn wir erwachen, pflegt uns zu dürsten
Doch nicht nach dem Blute unserer Fürsten."

Die deutschen Fürsten können "beruhigt" sein, sie brauchen keinen Aufstand zu fürchten.
Ansonsten würde mich interessieren, mit welchem Enzenberger- Gedicht Du dieses vergleichen möchtest.
Gruß
Gylman
 Re: zur beruhigung 10.03.2003 (22:28) Karlfried
Danke!
Ich vergleiche es mit Enzensbergers "auf das grab eines friedlichen Mannes", dessen Hintergedanke mir ziemlich undeutlich erscheint. danke nochmals.
mit freundlichen Grüßen
Karl
Hallo Karl,
kannst Du den Text mal hier posten?

Gruß
Wolfgang

Heinrich Heine - Leben, Leiden, Werk und Hintergrund

dieser war da kein menschenfreund,
mied versammlungen, kaufhäuser, arenen.
seinesgleichen fleisch aß er nicht.

auf den straßen ging die gewalt
lächelnd, nicht nackt.
aber es waren schreie am himmel.

die gesichter der leute waren nicht deutlich.
sie schienen zertrümmert,
noch ehe der schlag gefallen war.

eines, um das er zeitlebens gekämpft hat,
mit wörtern und zähnen ingrimmig,
hinterlistig, auf eigene faust:

das ding, das er seine ruhe nannte,
da er es hat, nmun ist kein mund mehr
an seinem gebein, es zu schmecken.


das gedicht ist bewusst kleingeschriebn verfasst worden.
Hallo Karl,

ich muß zugeben, daß ich mit Enzenbergers Text "auf das grab eines friedlichen Mannes"
nicht viel anfangen kann. Möglicherweise kann jemand anders mehr dazu sagen, es würde mich schon interessieren.

Gruß
Gylman
ich weiss!
un einen einleuchtenden zusammenhang zwischen Enzensbergers und Heines Gedicht... ich muss wohl weitersuchen.

mfg.
Hallo,
inzwischen haben ich mich informiert und folgenden Text über Enzenberger gefunden:
„Enzensberger ist ein engagierter politischer Lyriker und polemisierender Essayist in der Nachfolge Heinrich Heines und Bert Brechts. Er attackiert die heutige "Kultur-Industrie" und kritisiert die gesellschaftliche Situation. Dabei arbeitet er mit einer großen Bandbreite von sprachlichen Mitteln wie Kinderreimen, klassischer Poesie und Montagetechnik.“

Es ist möglich, daß sein Gedicht "Auf das Grab eines friedlichen Mannes" als Medienkritik zu verstehen ist.

Ich zitiere mal den ersten Vers:

dieser war da kein menschenfreund,
mied versammlungen, kaufhäuser, arenen.
seinesgleichen fleisch aß er nicht.

Möglicherweise hatte unser friedlicher Mann etwas gegen unsere auflagenstärkste deutsche Tageszeitung.

Mit den nächsten Versen könnten Gewaltdarstellungen in unseren Medien gemeint sein:

auf den straßen ging die gewalt
lächelnd, nicht nackt.
aber es waren schreie am himmel.

die gesichter der leute waren nicht deutlich.
sie schienen zertrümmert,
noch ehe der schlag gefallen war.

Der vorletzte Vers deutet auf den Kampf mit den Medien hin, den der friedliche Mann geführt hat.

eines, um das er zeitlebens gekämpft hat,
mit wörtern und zähnen ingrimmig,
hinterlistig, auf eigene faust:

Mit den friedlichen Mann meint der Poet möglicherweise sich selbst.

Gruß
Gylman


Hi Karl
Wie wärs wenn du auf www.google.de nachsuchst unter Interpretation von...
So komme ich auch zu meinen Seiten die ich will. Wenns nicht klapt versuch es mit anderen suchwörtern.
Alessandro
 Re: zur beruhigung 17.03.2003 (04:37) Raphael Ducièl
Hausaufsatz
geschrieben am 17.03.2002
von
Hannes Schmidbauer



1. Informationen über die Autoren:


Heinrich Heine:

Der Dichter Heinrich Heine gilt als einer der bedeutendsten deutschen Schriftstellern. Berühmt wurde er nicht nur durch seine beeindruckenden literarischen Ergüsse, sondern vor allen Dingen auch durch deren kritischen Töne gegen das Establishment. In seinen Werken vereinte er das Gefühl der Schwermut mit ironischer Betrachtung. Als Journalist begründete er nicht nur das Feuilleton, sondern auch den kritischen Ton. Er konnte, wie kaum ein anderer, auf alle gesellschaftlichen Schichten einwirken. Zeit seines Lebens wurde er in Deutschland wegen seiner jüdischen Abstammung geächtet und kritisiert.

Heinrich Heine wurde am 13. Dezember 1797 als erster Sohn eines jüdischen Textilkaufmanns in Düsseldorf geboren.

Aufgewachsen ist Heine in Frankfurt a.M. und in Hamburg, wo er auch die Schule besuchte. Von 1819 an studierte er Jura in Bonn, Göttingen und Berlin und promovierte im Jahr 1825 zum Abschluss.

Bereits während dieser Zeit entstanden erste literarische Arbeiten, die er jedoch noch unter einem Pseudonym veröffentlichte.

Im Jahr 1825 trat er zu dem christlich evangelischen Glauben über und wurde in Heiligenstadt auf den Namen Christian Johann Heinrich getauft.

Ab 1826 wurde der Großteil seiner Werke vom Hamburger Verleger Julius Campe veröffentlicht. Bereits im ersten Jahr der Zusammenarbeit erschien der erste Teil der "Reisebilder", "Heimkehr", "Die Harzreise" und "Die Nordsee".

Im Jahr 1831 entschloss sich Heine Deutschland zu verlassen weswegen er im Mai selbigen Jahres ,als Korrespondent der Augsburger Allgemeinen Zeitung, nach Paris zog. Hier verbrachte er bis auf zwei kurze Deutschlandbesuche den Rest seines Lebens.

Im Jahr 1834 machte er in Paris die Bekanntschaft mit seiner späteren Lebensgefährtin Crescence Eugénie Mirat.

Im Jahr darauf, 1835, wurden in Preußen alle von Juden stammenden Schriften verboten, davon waren auch Heines Werke betroffen. 1836 erhielt Heine von der französischen Regierung Emigrationsschutz. Im selben Jahr erkrankte er an Gelbsucht.

Im Jahr 1837 befiel ihn ein dramatisches Augenleiden, im Spätjahr erschien Heines dritter Band des "Salomon".

Ab 1845 verschlechterte sich sein Gesundheitszustand zunehmend. 1848 arbeitet er als deutscher Berichterstatter über die Pariser Februarrevolution. Nach einem körperlichen Zusammenbruch diagnostizierte man bei Heine eine Rückenmarkschwindsucht.

Heinrich Heine, der bis in hohe Alter tätig war, verstarb am 17. Februar 1856 in Paris, wo er drei Tage später auf dem Montmartre Friedhof beigesetzt wurde.

{Quelle: www.rasscass.com }


Hans Magnus Enzensberger:

Hans Magnus Enzensberger wurde bekannt mit seinen lyrischen Werken im zeitkritischen Ton. Er wurde als "zorniger junger Mann" betitelt. Diese Streitbarkeit hat er sich bis ins Alter bewahrt. Seine Werke zeichnen sich durch die Verbindung zwischen poetologischer und politischer Reflexion aus. 1963 wurde der Lyriker, Essayist, Hörspielautor, Übersetzer und Herausgeber mit Deutschlands renommiertestem Literaturpreis, dem "GeorgBüchner Preis", geehrt.

Hans Magnus Enzensberger wurde am 11.11. 1929 in Kaufbeuren im Allgäu geboren.

Seine Kindheit verbrachte Hans Magnus Enzensberger in Nürnberg. In Nördlingen besuchte er nach dem Krieg die Oberschule. Von 1949 bis 1954 studierte er Literaturwissenschaft, Philosophie und Sprachen in Erlangen, Hamburg, Freiburg/Br. und Paris.

Zusammen mit Alfred Andersch arbeitete er von 1955 bis 1957 in der Redaktion von "Radio Essay" des Süddeutschen Rundfunks Stuttgart. Während dieser Tätigkeit machte Enzensberger durch kritische Beiträge öffentlich auf sich aufmerksam. Andersch formulierte für seinen Kollegen die Bezeichnung "zorniger junger Mann".

1962 erschien der Titel "Einzelheiten", der als Enzensbergers wichtigste theoretische Arbeit über den Zusammenhang zwischen Poesie und Politik gilt.

Ab Mitte der 60er Jahre verlagerte sich Enzensberger Interesse von der Poesie zu Politik. Paradoxerweise hegte der Dichter Enzensberger Zweifel an der gesellschaftlichen Wirkung von Dichtung. Er verlegte sich daraufhin auf die Methoden der politischen Veröffentlichungen und Dokumentationsliteratur. Er war tätig für Theater, Oper, Fernsehen und weiterhin dem Rundfunk. In diesen Medien setzte er sich mit dem zeitgenössischen Kapitalismus, Imperialismus, mit Deutschland und auch den Medien selbst auseinander. Aus dieser Phase stammen Stücke wie "Politik und Verbrechen" (1964), das "Kursbuch" (1965) als wichtigstes Medium der Neuen Linken, oder das Theaterstück "Das Verhör von Habana", eine Tonbandmontage über die Schweinebucht-Invasion von 1962.

1965 ging Enzensberger nach Berlin, wo er die Zeitschrift "Kursbuch" ins Leben rief, deren Herausgeber er bis 1975 blieb. In den USA nahm er eine Gastprofessur an. In den Jahren 1968 und 1969 hielt sich Enzensberger in Kuba auf und von 1974 bis 1975 in New York. 1979 hat er sich in München niedergelassen.

1980 gründete er die linksgerichtete, monatliche Schrift "TransAtlantik". Mit "Die andere Bibliothek" (1985) stellt Enzensberger seine favorisierten Büchertitel der Weltliteratur vor. 1985 wurde er mit dem Heinrich-Böll-Preis geehrt.

Im Jahr 2000 wurden seine beiden Bücher "Geisterstimmen" mit Übersetzungen und Nachdichtungen aus vierzig Jahren und der Gedichtband "Leichter als Luft" mit neuen lyrischen Arbeiten herausgegeben.

{Quelle www.rasscass.com }




2. Vergleich der Gedichte beziehungsweise Erklärung der Aussageabsicht:



Im Gegensatz zu dem Werk Heinrich Heines ist das Gedicht Hans Magnus Enzensbergers rigoros, man will ihm sogar unterstellen absichtlich, kleingeschrieben. Des weiteren unterscheiden sich die beiden kreativen Ergüsse in der bei Heine vorhandenen, beziehungsweise bei Enzensberger nicht vorhandenen, Reimform. Rein auf den Gedichtaufbau bezogen gleichen sich beide Werke lediglich in der, von Anfang bis Ende vorhandenen, bei Heine jeweils vierzeiligen und bei Enzensberger jeweils dreizeiligen Versanzahl pro Strophe.



Trotz den äußerlichen Dissonanzen stimmen die beiden Gedichte im Inhalt überein. Sowohl Heine, als auch Enzensberger, arbeiten durchwegs mit tief sarkastischen Aussagen, überführen die Menschen ihrer Tatenlosigkeit indem sie ihnen genau selbige lobend vor Augen halten, prangern die Apathie der Gesellschaft an ohne sie auch nur in einer einzigen Silbe direkt zu verurteilen. Während Heine die blinde Gehorsamkeit der Deutschen mit Vergleichen wie "Wir sind so treu wie Eichenholz" kritisiert und die, alles andere als politischen, Errungenschaften seines Heimatlandes mit Aussagen wie:"In Schwaben kocht man die besten Klöße" retrospektive "Wir haben gute Pfefferkuchen" auf das Essen reduziert, arbeitet Enzensberger mit Passagen wie "das ding, das er seine ruhe nannte, da er es hat, nun ist kein mund mehr an seinem gebein, es zu schmecken" subtiler, führt einem den Unsinn des Nichtstuns schonungslos vor, überführt die deutsche Korrektheit "seinesgleichen fleisch aß er nicht" einer beängstigenden Massenlethargie, veranschaulicht den Zustand der Dauerresignation "sie schienen zertrümmert, noch ehe der schlag gefallen war".



Heine wählt mit dem historischen Vergleich zu Brutus und Cäsar bewusst ein Beispiel von Rebellion, wünscht sich auch in Deutschland, bei den "gemütlichen und braven Germanen", eine Revolution.



Hans Magnus Enzensberger schildert, im Gegensatz zu Heinrich Heine, einzig und allein den Stand der Dinge aus seinen Augen, offenbart eine düster-melancholische Grundstimmung, lässt die Gewalt, ob ihres ewigen Sieges, "lächeln".


Beide Autoren wollen kritisieren und provozieren, beide warnen vor der vollkommenen politischen Apathie des Volkes. Letztendlich ist ihre Gesellschaftskritik als eine Art versuchter Weckruf zu verstehen, als ein um Aufmerksamkeit bemühter Schrei nach Veränderung.



3. Beziehung zwischen Form und Inhalt:



Beide Autoren halten, wie bereits ausgeführt, strikt an ihrer vier- beziehungsweise dreizeiligen Versanzahl pro Strophe fest und machen sich damit ein weiteres Mal über die Deutsche "Korrektheit" lustig, erlauben es in ihren Gedichten nicht das auch nur eine einzige Strophe "aus der Reihe tanzt" oder gar, ob ihrer Individualität, rebelliert. Heine bekräftigt diese Pointe mit seinem ausnahmslosen AABB Reimschema sogar noch. Auch bei Enzensberger gleicht sich das Reimschema fortwährend: es ist zu keiner Zeit eines vorhanden.



Hans Magnus Enzensberger mimt in seiner konsequenten Kleinschreibung den Adressanten seines Werkes, den bedeutungslosen Otto-Normal Bürger. Alles ist klein geschrieben, alles erscheint gleich, wie schon bei der Strophenanzahl tanz nichts aus der Reihe, hat kein einziges Wort die Ambition sich selbst in irgend einer Art und Weise zum Ausdruck zu bringen.



Form und Inhalt spielen so, bei beiden Autoren, auf beeindruckende Art und Weise zusammen, formen ein schwer zu entkräftendes Gesamtbild des typischen Deutschen Politikdesinteresses, der typischen deutschen Angst vor Veränderung und allem Andersartigen.



4. Abschließende persönliche Antwort:


Anmutig, geistig, arabeskenzart
Scheint unser Leben sich wie das von Feen
In sanften Tänzen um das Nichts zu drehen,
Dem wir geopfert Sein und Gegenwart.
Schönheit der Träume, holde Spielerei,
So hingehaucht, so reinlich abgestimmt,
Tief unter deiner heiteren Fläche glimmt
Sehnsucht nach Nacht, nach Blut, nach Barbarei.
Im Leeren dreht sich , ohne Zwang und Not,
Frei unser Leben, stets zum Spiel bereit,
Doch heimlich dürsten wir nach Wirklichkeit,
Nach Zeugung und Geburt, nach Leid und Tod.

In diesem Sinne,
so ideen- und einfallslos, so langweilend und faktenbezogen wie erfordert
Hannes Schmidbauer



Ich hoffe inständig dir irgendwie geholfen zu haben.
Salut,
Raphael

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