| | Lieber Kollege, hier ein paar Hinweise, die aus einem Vortrag von mir stammen, der unter http://www.heinrich-heine-denkmal.de/rezeption/steegers.shtml hier auf der Seite steht (für eine eigenständige Publikation enthält er zuwenig neues):
>>Im Mai 1825 macht Heine sein juristisches Examen, im Juli wird er promoviert. Dazwischen: Die protestantische Taufe, am 28. Juni in, nomen non est omen!, Heiligenstadt. Kein Glaubensakt, sondern die notwendige Bedingung, im reaktionären Deutschland der Restaurationszeit eine Anstellung als Jurist oder im Staatsdienst zu finden: "Der Taufzettel ist das Entre Billet zur Europäischen Kultur" (DHA X, 313), notiert Heine später, und: "Das ist eitel Wasser und trocknet leicht." (DHA XIV, 271) Was ihm immerhin imponiert am Protestantismus, ist dessen Geschichte. Die Reformation bedeutet für ihn den ersten Schritt auf dem Weg zur Revolution: Erst brachte Luther die Gedankenfreiheit, dann Robespierre die politische - die es, nach der Niederlage Napoleons und der Restauration der alten Ordnung in Europa, aufs neue zu erringen gilt. Geholfen, einen gesicherten Platz in Hamburg, Berlin oder München zu finden, hat ihm die Taufe indes nicht, und auch seine literarischen Gegner insistieren immer wieder auf Heines jüdische Abstammung: "der nie abzuwaschende Jude" (HSA XX, 265) läßt Heine nicht zur Ruhe kommen.<< In den Briefen der Monate nach der Taufe finden sich noch wesentlich mehr Stellungnahmen zum Thema. Alles wissenswerte beieinander bietet ein Aufsatz von Ferdinand Schlingensiepen, Heines Taufe in Heiligenstadt, der sich in einem Sammelband namens "Heine und die Religion, ein kritischer Rückblick. Ein Symposium der evangelischen Kirche im Rheinland vom 27.-30. Oktober 1997. Hrsg. von Ferdinand Schlingensiepen und Manfred Windfuhr. Düsseldorf 1998" befindet.
Beste Grüße! Robert Steegers
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