| | Das war weder Vorahnung noch Erlebnis, sondern schlicht der Rekurs auf historische Tatsachen. Das Zitat findet sich in Heines Drama "Almansor", und das spielt im mittelalterlichen Spanien kurz nach dem erfolgreichen Abschluß der Reconquista, als die christlichen Spanier die islamischen Mauren endgültig vertrieben hatten und auch die jüdischen Gemeinden zum Wegzug zwangen (so sind z.B. die Vorfahren von Elias Canetti in Bulgarien gelandet...). Ein Mittel, die neue christliche Gesellschaft unter Kontrolle zu halten, war die spanische Inquisition, die "ungläubige" Bücher verbrannte, aber schließlich auch Menschen, die der Ketzerei beschuldigt waren. "Erlebnis" war für Heine bestenfalls der Eindruck vom Wartburgfest 1819, wo deutschnationale Studenten u.a. den Code Napoleon, das für Heine sehr wichtige Gesetzbuch der französischen Besatzungszeit (das u.a. die rechtliche Gleichstellung der Juden regelt!), verbrannten. Dieses Zitat aus dem Kontext zu reißen und Heine zum Propheten der Shoah zu machen, finde ich sehr, sehr problematisch - er war ein kritischer Beobachter seiner Zeit, aber kein Hellseher! |