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Na hallo an an Literaturbegeisterten.

Wie jeder zweite benötige ich einmal eure Hilfe.
Ich suche krampf haft nach einer Interpretation von Heines "Erinnerung aus Krähwinkels Schreckenstagen!"
Es wäre super, wenn man mir näher hinweise geben könnte!

MFG!
hey, ich glaube mit dem tollen gedicht müssen sich alle rumplagen. hast du zufällig noch was bekommen? weil is ja schon länger her, also wenn dann würde ich mich freuen wenn du mir das schicken könntest.
mit freundlichen grüßen aus der prignitz
TiNA
In dem Geidicht "Erinnerung aus Krähwinkels Schreckenstagen" von Heinrich Heine geht es um ein neu erlassenes Mandat welches die Bewohner in ihrer Versammlungfreiheit und Religionsausübung einschränkt und  ihnen den Ausgang sowie den Waffenbesitz verbietet.
Das Gedicht besteht insgesamt aus 8 Strophen mit je 4 Versen.Die Strophen sind mit einem Paarreim gedichtet und haben den Jambus als Versmaß.Dies verleit dem Gedicht eine gewisse Strenge und Einfachheit.Es taucht mehrmals das Mittel Euphemismus auf , wie z.b. bei dem Wort "füsiliert" was nichts anderes als erschiesen bedeutet. Besonders herausstechend ist der letzte Vers in dem auf die Verschönerung der Worte verzichtet wurde und der Leser zum ersten mal direkt angesprochen wird.
Bei dem Sprecher handelt es sich um den Bürgermeister und Senat. Auffälig ist außerdem, dass viele verschiedene Bevölkerungsgruppen wie den Juden, Christen und Ausländern angesprochen werden. Durch den Namen "Krähwinkel" , den Heine frei erfunden hat, soll  ein unbekanntes unbedeutsames Dorf beschrieben werden, so dass es völlig übertrieben klingt es mit dem Wort "Schreckenstage" in Verbindung zu bringen.
Heine möchte mit diesem Gedicht an die damalige politische Situation erinnern, wobei er sich auf auf die Versuche der Regierung konzentriert, jede mögliche Rebellion zu vehindern.
Hallo,

hatte folgende Interpretation für meinen GFS-Flyer (Klasse 12) getippt:
Heinrich Heines Gedicht "Erinnerung aus Krähwinkels Schreckenstagen" ist aus acht Strophen mit jeweils vier Versen aufgebaut. Jede Strophe ist gedichtet aus einem Paarreim (aa bb) und hat den Jambus (u /) als Versmaß.
Der Name "Krähwinkel" ist von Heine frei erfunden und stellt ein unbekanntes Dorf - den Handlungsort - dar.
Die Sprecher/Erzähler sind stets die herrschende Schicht: Bürgermeister und Senat: "Wir, Bürgermeister und Senat" (Z. 1). Angesprochen wird die Bevölkerung.
Das Gedicht handelt von einem neu erlassenen Gesetz (Mandat im Gedicht genannt), welches die Bürger in ihren Rechten stark einschränkt um Rebellionen keine Erfolgschancen zu geben. Atheisten und Ausländer sowie Fremde werden im Voraus verurteilt, Angehörige der Rebellion zu sein: "Wer sich von seinem Gotte reißt, Wird endlich auch abtrünnig werden Von seinen irdischen Behörden." (Z. 10-12).
Die Bürger werden in ihrer Versammlungsfreiheit/Ausgangsfreiheit stark einschränkt: "Es schließe jeder seine Bude, Sobald es dunkelt, Christ und Jude" (Z. 15 + 16).
Interessanterweise werden Juden hier nicht vorab verdächtigt, sondern mit den Christen gleichgestellt: "Sobald es dunkelt, Christ und Jude" (Z.16). Gruppen auf den Straßen ("wo ihrer drei beisammen stehen" Z. 17) müssen sich auflösen: "Da soll man auseinander gehen" (Z. 18).
Vorhandene Waffen sowie Munition müssen im "Gildenhaus"/Zunfthaus abgegeben werden.
Kritik ("Wer auf der Straße räsoniert" Z. 25) jeglicher Art an der neuen Ordnung ist verboten und wird durch Exekution bestraft ("füsiliert").
Heines Gedicht ist einfach aufgebaut und viele Sätze werden beschönigt (Euphemismus): Z.B. in Zeile 26 wird das Wort "füsiliert" anstatt "hingerichtet" benutzt. Eine Besonderheit stellt die letzte Strophe dar: Der Leser wird direkt und klar ohne Beschönigung angesprochen.
Heine möchte mit diesem Gedicht an die damalige politische Situation erinnern, wobei er sich auf die Versuche der Regierung konzentriert, jede mögliche Rebellion zu verhindern.

Ich hoffe, es hilft irgendjemand.

mfg,
Patrick
Hallo zusammen,
sehr erfreulich, daß hier mal nicht nur faul nach Interpretationen gefragt wird, sondern solche gleich geliefert werden.

Vielleicht zwei kleine Ergänzungen:
Krähwinkel ist kein von Heine erfundenes Dorf, sondern hat eine literarische Tradition als rückständiges Provinznest schlechtin, bei Jean Paul, Kotzebue, Nestroy (vgl. den - nicht ganz richtigen - Wikipedia-Artikel: http://de.wikipedia.org/wiki/Kr%C3%A4hwinkel). Wenn ein Gedicht also in Krähwinkel spielt, weiß er Leser schon, daß es dort nicht gerade revolutionär zugeht. Und wenn Deutschland für Heine ein Krähwinkel ist, stellt das ja auch schon eine Aussage dar: Die Deutschen sind leider zu fromm, brav und spießbürgerlich für eine Revolution und lassen sich von der Obrigkeit ruhig halten.
Und: Füsilieren ist beileibe kein Euphemismus, sondern ein terminus technicus für das Erschießen, vgl. Meyers Lexikon:
http://susi.e-technik.uni-ulm.de:8080/Meyers2/seite/werk/meyers/band/6/seite/0800/meyers_b6_s0800.html.

Viele Grüße!
Robert

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