Hallo Gabriela Braden,
> Sehr geehrter Herr Karlowsik, sehr geehrter Herr Fricke,
> sehr geehrte Damen und Herren, Hallo an alle Heine-Fans,
so eine förmliche Anrede ;-)
Ich habe jetzt doch mal wieder die Zeit gefunden nachzuschauen ...
Der Textausschnitt stammt aus der "Vorrede zum ersten Band des »Salon«" und lautet im Zusammenhang:
»[...] Die Leute glauben, unser Tun und Schaffen sei eitel Wahl, aus dem Vorrat der neuen Ideen griffen wir eine heraus, für die wir sprechen und wirken, streiten und leiden wollten, wie etwa sonst ein Philolog sich seinen Klassiker auswählte, mit dessen Kommentierung er sich sein ganzes Leben hindurch beschäftigte -
nein, wir ergreifen keine Idee, sondern die Idee ergreift uns und knechtet uns und peitscht uns in die Arena hinein, daß wir, wie gezwungene Gladiatoren, für sie kämpfen. So ist es mit jedem echten Tribunat oder Apostolat. Es war ein wehmütiges Geständnis, wenn Amos sprach zu König Amazia: »Ich bin kein Prophet noch keines Propheten Sohn, sondern ich bin ein Kuhhirt, der Maulbeeren ablieset; aber der Herr nahm mich von der Schafherde und sprach zu mir: 'Gehe hin und weissage.'« Es war ein wehmütiges Geständnis, wenn der arme Mönch, der vor Kaiser und Reich zu Worms angeklagt stand, ob seiner Lehre, dennoch, trotz aller Demut seines Herzens, jeden Widerruf für unmöglich erklärte und mit den Worten schloß: »Hier stehe ich, ich kann nicht anders, Gott helfe mir. Amen!« [...]«
Gruß
Wolfgang Fricke
Heinrich Heine - Leben, Leiden, Werk und Hintergrund