Hallo Anika,
> ob Heine nur zum Christentum übergetreten ist, weil er
> dachte so leichter eine Arbeitsstelle finden zu können?
Na ja, es ging eben nicht nur darum,
leichter etwas zu finden, sondern überhaupt etwas zu finden.
Heine hat 1819 begonnen Jura zu studieren - 1825 folgten Examen und Promotion. Am 18. August 1822 wurde in Preußen das Emanzipationsedikt von 1812 quasi aufgehoben. Auch in anderen Ländern des Deutschen Bundes stand es nicht unbedingt besser für die Juden. Wollte man eine Anstellung im Staatsdienst erreichen (z.B. eine Professur) blieb keine andere Lösung, als zu konvertieren. Eine Überzeugungstat war dieser Schritt nicht (da ich aber noch bis morgen arbeiten muss, kann ich entsprechende Zitate jetzt nicht heraussuchen).
Aber blieb ihm wirklich eine andere Wahl, bevor »[...] ich sicher, vom Schwindel erfaßt, in den Abgrund gestürzt wäre, wenn ich mich nicht, in meiner Seelennot, ans eiserne Kreuz festgeklammert hätte. Daß ich, in so mißlicher Stellung, dieses letztere getan habe, wird mir gewiß niemand verdenken« (Reisebiler Erster Teil, Die Harzreise).
Gruß
Wolfgang
Heinrich Heine - Leben, Leiden, Werk und Hintergrund