| | | Hallo,
vielen Dank fuer die prompte Antwort. Wenn ich mir den Text allerdings genau ansehe, werden allerdings zwei Barone erwaehnt, da der zweite "aus dem Wasser gezogen" ist und im "edlen Faubourg" ansaessig, ist mit Levy moeglicherweise der zweite gemeint, womit der erste noch offenbliebe. Gibt es dafuer eine Erklaerung?
Schoene Gruesse aus Minsk, Lydia
> > > in Lutetia IX wird ein Baron Delmar erwaehnt. > > Wer ist damit gemeint? Wer war Baron Delmar? > > Im Kommentar der von Briegleb herausgegebenen > Heine-Ausgabe (Hanser-Ausgabe, Band 5) ist folgendes dazu > zu finden: > »Baron Delmar: Ferdinand Moritz von Delmar, eigentlich: > Salomon Moses Levy, war preußischer Bankier; 1815 ging er > nach Frankreich.« > > Mehr Informationen konnte ich leider nicht über ihn > finden. > > Gruß > Wolfgang > > Heinrich Heine - Leben, Leiden, Werk und Hintergrund > |
| | | | Liebe Lydia, laut DHA, Bd. XIII, S. 1009, hat Ferdinand Moritz Levy Baron von Delmar (1782-1858) in Paris einen bekannten Salon geführt, den auch Fürst Pückler-Muskau und, in den "Briefen aus Paris", Ludwig Börne erwähnen. Über die Erwähnung im Artikel für die Allgemeine Zeitung hat er sich bei deren Redakteur, Kolb, beschwert. Heine schreibt darauf (HSA XXI, 366 f.) am 13. Juni 1840 an Kolb, er wolle selbst mit Delmar Kontakt aufnehmen und die Sache klären. Und was die zwei Barone angeht: der erste ist eindeutig Delmar, der zweite - auch "aus dem Wasser gezogen", also auch jüdischer Abstammung" - ist nach den Angaben von Volkmar Hansen in der DHA (ebd.) der Baron Ferdinand von Eckstein, der wie Heine für die Allgemeine Zeitung schrieb. Über ihn läßt er sich ausführlich in den "Geständnissen" aus: "Dieses ist ein deutscher Baron, welcher, von den Schlegeln besonders rekommandiert, die germanische Wissenschaft in Paris repräsentieren sollte. Er war gebürtig aus Altona, wo er einer der angesehensten israelitischen Familien angehörte. Sein Stammbaum, welcher bis zu Abraham, dem Sohne Thaers und Ahnherrn Davids, des Königs über Juda und Israel, hinaufreichte, berechtigte ihn hinlänglich, sich einen Edelmann zu nennen, und da er, wie der Synagoge, auch späterhin dem Protestantismus entsagte, und letztern förmlich abschwörend, sich in den Schoß der römisch-katholischen, allein seligmachenden Kirche begeben hatte, durfte er auch mit gutem Fug auf den Titel eines katholischen Barons Anspruch machen. In dieser Eigenschaft, und um die feudalistischen und klerikalischen Interessen zu vertreten, stiftete er zu Paris ein Journal, betitelt: Le catholique. Nicht bloß in diesem Blatte, sondern auch in den Salons einiger frommen Douairièren des edlen Faubourgs, sprach der gelehrte Edelmann beständig von Buddha und wieder von Buddha, und weitläufig gründlich bewies er, daß es zwei Buddha gegeben, was ihm die Franzosen schon auf sein bloßes Ehrenwort als Edelmann geglaubt hätten, und er wies nach, wie sich das Dogma der Trinität schon in den indischen Trimurtis befunden, und er zitierte den Ramayana, den Mahabarata, die Upnekats, die Kuh Sabala und den König Wiswamitra, die snorrische Edda und noch viele unentdeckte Fossilien und Mammutsknochen, und er war dabei ganz antediluvianisch trocken und sehr langweilig, was immer die Franzosen blendet. Da er beständig zurückkam auf Buddha und dieses Wort vielleicht komisch aussprach, haben ihn die frivolen Franzosen zuletzt den Baron Buddha genannt. Unter diesem Namen fand ich ihn im Jahre 1831 zu Paris, und als ich ihn mit einer sazerdotalen und fast synagogikalen Gravität seine Gelehrsamkeit ableiern hörte, erinnerte er mich an einen komischen Kauz im Vicar of Wakefield von Goldsmith, welcher, wie ich glaube, Mr. Jenkinson hieß und jedesmal, wenn er einen Gelehrten antraf, den er prellen wollte, einige Stellen aus Manetho, Berosus und Sanchuniaton zitierte; das Sanskrit war damals noch nicht erfunden." Ich hoffe, das hilft dir weiter! Schöne Grüße Robert |