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 Jammertal - Interpretation 18.08.2002 (14:22) darius
hi zusammen !

hat jemand eine brauchbare interpretation für dieses gedicht ?

vielen dank !!
darius
> hat jemand eine brauchbare interpretation für dieses
> gedicht ?

Und wieder die gleiche Antwort:
siehe
Beitrag 89
und
Beitrag 111

Also lass doch einfach hier Deine Vorschläge überprüfen.

Gruß
Wolfgang

Heinrich Heine - Leben, Leiden, Werk und Hintergrund

kann ich wenigstens eine paar hintergrundinfos haben ? ist irgendetwas politisches dahinter ? etc...

vielen dank !!

darius
Hallo Darius,
> kann ich wenigstens eine paar hintergrundinfos haben ?
> ist irgendetwas politisches dahinter ? etc...

Das Gedicht stammt aus der Nachlese und ist erst nach Heines Tod veröffentlicht worden. Es ist wohl irgendwann zwischen 1848 und 1856 entstanden.


          Jammertal

     Der Nachtwind durch die Luken pfeift,
     Und auf dem Dachstublager
     Zwei arme Seelen gebettet sind;
     Sie schauen so blaß und mager.

     Die eine arme Seele spricht:
     »Umschling mich mit deinen Armen,
     An meinen Mund drück fest deinen Mund,
     Ich will an dir erwarmen.«

     Die andere arme Seele spricht:
     »Wenn ich dein Auge sehe,
     Verschwindet mein Elend, der Hunger, der Frost
     Und all mein Erdenwehe.«

     Sie küßten sich viel, sie weinten noch mehr,
     Sie drückten sich seufzend die Hände,
     Sie lachten manchmal und sangen sogar,
     Und sie verstummten am Ende.

     Am Morgen kam der Kommissär,
     Und mit ihm kam ein braver
     Chirurgus, welcher konstatiert
     Den Tod der beiden Kadaver.

     Die strenge Wittrung, erklärte er,
     Mit Magenleere vereinigt,
     Hat beider Ableben verursacht, sie hat
     Zum mindestens solches beschleunigt.

     Wenn Fröste eintreten, setzt' er hinzu,
     Sei höchst notwendig Verwahrung
     Durch wollene Decken; er empfahl
     Gleichfalls gesunde Nahrung.

Irgendetwas politisches? Wenn zwei Menschen mit leerem Magen erfrieren, hat das sicher auch etwas mit Politik zu tun. Schon 1823 schrieb Heine an seinen Schwager »[...] und außerdem fühle ich mich ein bißchen seltsam gestimmt, wenn ich zufällig in der Zeitung lese, daß auf den Straßen Londons einige Menschen erfroren und auf den Straßen Neapels einige Menschen verhungert sind. [...]«

Gruß
Wolfgang

Heinrich Heine - Leben, Leiden, Werk und Hintergrund

Dies ist ein Beitrag aus dem Forum "Heinrich-Heine-Forum". Die Überschrift des Forums ist "Heine-Forum".
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