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 Heines politische Einstellung 05.02.2006 (21:38) Nadine
Hallo!!!
Kann mir jemand sagen, welche politische Einstellung Heine in den französischen Zuständen vermitteln will?
Er bekennt sich zwar zur Monarchie, aber Börne kritisiert doch sein "Schwanken"? Bei mir kommt es nämlich so an, als ob Heine für die Revolution ist?! Ist er doch, oder?

Grund der Frage ist eine Klausurfrage, die da lautet: "Welchen Drei-Frontenkrieg führt Heine in den fraz. Zuständen und wie lässt sich seine eigene pol. Position charakterisieren?"


Vielen Dank für eure Hilfe!!!
 Re: Heines politische Einstellung 08.02.2006 (11:05) Tyler Durden
>Heine bezog niemals eine politische Position, wenn dann nur, um die andere Seite zu ärgern.
Das er sich zu Monarchie bekannte ist mir neu. Vielmehr war die Staatsform Heine egal, solange sie nur seine Prinzipien der Freiheitlichkeit, Emanzipation und Gerechtigkeit erfüllten.
Er war allerdings auch ein Schlitzohr: Er bezog von irgendeinem französischen König auch eine Rente. Ich glaub.,, es war der der Borbonenkönig Louis Philippe. Bin mir aber nicht sicher. Hier bemerkt man auch, dass man Heine auch kritisieren muss. Er war ein kleiner Nutznießer, der stets auf seinen Vorteil bedacht war!
Reich-Ranicki sagt, korrekt wie ich finde, dass Heine sich mit Vorliebe zwischen alle Stühle gesetzt habe. Heine war ein zeitkritischer Schriftsteller, und das macht ihn zu etwas besonderen.
Heines politische Meinung war: Emanzipation, Freiheit, Kosmopolismus. Er verehrte die Französische Revolution und ihre Errungenschaften, und auch Napoleon mit seinem Code Civile (auch wenn die Nachfahren der Revolution alles andere als freiheitlich oder gerecht war).
Aber er war auch deutscher Patriot (es wird gesagt, dass er sich mit einem Franzosen duelliert habe, weil dieser DEutschland beleidigt habe). Gleichzeitig hasste er die Deutschen, insbesonder Preußens.
Er verachtete: Zensur, Unterdrückung, Nationalismus, wenn er kalt wie der der Deutschen war.
Bzgl. Börne: Du wirst nicht umhin kommen, Dich mit der Börne-Schrift auseinanderzusetzen. Börne warf Heine allerhand vor, z.B. das nicht klare Positionieren. Heine konterte drei Jahr nach Börne Schrift, die teils sehr polemisch war und unter die Gürtellinie ging. Heine war desbezüglich kein Trauerkloß (s. Platen-Affäre)
Heine wollte sich nie von einer Seite instrumentalisieren lassen, weder von Marx, noch von den JungDeutschen, noch von den Franzosen
Das Feld ist wie Du siehst verdammt komplex. Bzgl. FRanzöischer Zustände kann und will ich Dir keine Hilfe geben. Aber ich hoffe, Dir trotzdem ein bißchen geholfen zu haben.
Heine zu begreifen, zu verstehen, was er wollte, ist das Schwierigste in der deutschen Literatur! Man muss ihn und seine Geschichte kennen, und man muss nahezu alle seine Werke lesen, um die ganzen Beziehungen untereinander herstellen zu können. Ferner bedarf man fundierte historische Kenntnbisse und Kenntnisse über die Philosphie und Literatur zu der Zeit, sowohl französische als auch deutsche.
Ich will Dich nicht entmutigen. Heine lesen macht Spaß. Er ist teilweise so böse und lustig wie Tucholsky oder Wiglaf Droste.
Am einfachsten ist, Du suchst Dir eine kommentierte Ausgabe. Dort werden viele Parallelen geschlagen zu historischen Begebenheiten, so Personen etc. Kommentierte Ausgaben sind wesentlich nützlicher als Interpretationen!



Hallo!!!
> Kann mir jemand sagen, welche politische Einstellung
> Heine in den französischen Zuständen vermitteln will?
> Er bekennt sich zwar zur Monarchie, aber Börne kritisiert
> doch sein "Schwanken"? Bei mir kommt es nämlich so an,
> als ob Heine für die Revolution ist?! Ist er doch, oder?
>
> Grund der Frage ist eine Klausurfrage, die da lautet:
> "Welchen Drei-Frontenkrieg führt Heine in den fraz.
> Zuständen und wie lässt sich seine eigene pol. Position
> charakterisieren?"
>
>
> Vielen Dank für eure Hilfe!!!
 Re: Heines politische Einstellung 08.02.2006 (13:52) Nadine
Herzlichen Dank für deine ausführliche Antwort!

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