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 Heine - Romantik / Vormärz 15.08.2009 (11:55) Lauri
Hallo!

Ich bin mir nicht sicher, ob ich das Verhöltnis von Heine zur Romantik richtig verstanden habe. Deshalb würde ich mich freuen, wenn mir jemand dazu eine Rückmeldung geben könnte.

These: "Heine als letzter Dichter der Romantik und gleichzeitig ihr Überwinder"

Meine Erklärung: Heine ist vielmehr ein politischer Dichter, der sich an der Realität, also dem "Hier und Jetzt" orientiert und auf politische und gesellschaftliche Themen (Restauration u.a.) Bezug nimmt. Dadurch stehen seine Ansichten im gegensätzlichen Verhältnis zu den 'Romantikern'. Die Romantik legt den Schwerpunkt auf eine zeitlose Gültigkeit ihrer Poesie. (u.a.)
Heine lässt sich dann als romantischer Dichter verstehen, wenn er (beispielsweise "Das Bergidyll" in der Harzreise) in romantischer Sprache (Lyrik) verfasst. Heine ist also in dem Maße Romantiker, als dass er die romantische Sprache kennt und beherrscht.

Überwinder dieser Epoche wird er aber dadurch, dass er sich der romantischen Kunstperiode entgegen setzt, sie ablehnt und sogar kritisiert. Besonders Goethe wird häufig mit seinen spätromantischen Ansichten von Heine verspottet.
Heine durchbricht also die romantische Schiene und ist zusammen mit Börne der Erschaffer der Epoche des "Jungen Deutschlands" (durch die Harzreise; Die Nordsee)

Stimmt das so?? Ich wäre über Anmerkungen wirklich dankbar!


 Re: Heine - Romantik / Vormärz 16.08.2009 (14:33) noRoman
> Hallo!
>
> Ich bin mir nicht sicher, ob ich das Verhöltnis von Heine
> zur Romantik richtig verstanden habe. Deshalb würde ich
> mich freuen, wenn mir jemand dazu eine Rückmeldung geben
> könnte.
>
> These: "Heine als letzter Dichter der Romantik und
> gleichzeitig ihr Überwinder"
>
> Meine Erklärung: Heine ist vielmehr ein politischer
> Dichter, der sich an der Realität, also dem "Hier und
> Jetzt" orientiert und auf politische und
> gesellschaftliche Themen (Restauration u.a.) Bezug nimmt.
> Dadurch stehen seine Ansichten im gegensätzlichen
> Verhältnis zu den 'Romantikern'. Die Romantik legt den
> Schwerpunkt auf eine zeitlose Gültigkeit ihrer Poesie.
> (u.a.)
> Heine lässt sich dann als romantischer Dichter verstehen,
> wenn er (beispielsweise "Das Bergidyll" in der Harzreise)
> in romantischer Sprache (Lyrik) verfasst. Heine ist also
> in dem Maße Romantiker, als dass er die romantische
> Sprache kennt und beherrscht.
>
> Überwinder dieser Epoche wird er aber dadurch, dass er
> sich der romantischen Kunstperiode entgegen setzt, sie
> ablehnt und sogar kritisiert. Besonders Goethe wird
> häufig mit seinen spätromantischen Ansichten von Heine
> verspottet.
> Heine durchbricht also die romantische Schiene und ist
> zusammen mit Börne der Erschaffer der Epoche des "Jungen
> Deutschlands" (durch die Harzreise; Die Nordsee)
>
> Stimmt das so?? Ich wäre über Anmerkungen wirklich
> dankbar!
>
>
Also ich weiß ja nicht, (ob dir das weiter hilft, sitze gerade an einer Ha zum Romanzero, hab da auch noch ein paar Schwierigkeiten) Ein Unterkapittel:


3 Historische Ballade; Anspruch und Wirklichkeit


Uhland hat den eigentlichen Anstoß zur Hochflut der historischen Balladendichtung gegeben, diese fällt zeitlich etwa mit den Jahren der Befreiungskriege zusammen. Daher teilt die historische Ritter- und Heldenballade "breite Motiv- und Metaphernfelder mit der patriotischen Lyrik"[Bayerdörfrer, S. 435] .
Heine selbst war sich der latenten politischen "Bedeutung der historischen Ballade seiner Zeit bewusst" . Über Uhland, für ihn der romantische Lyriker par excellence, sinniert er in der "Romantischen Schule" . Uhlands dichterisches Verstummen ist das Resultat einer Auseinandersetzung zwischen innerem Anspruch "seiner politischen Stellung" auf der einen Seite und seiner Dichtung auf der anderen. Diese hebt Heine mit "ihren rückwärts gewandten ideologischen Charakter gegen alle politischen Fortschrittsgedanken scharf ab" .
"Mit gringen Ausnahmen hat er seit zwanzig Jahren keine neue Gedichte zu Markte gebracht [.] ich erkläre mir das Verstummen Uhlands vielmehr aus dem Widerspruch, worin die Neigungen seiner Muse mit den Ansprüchen seiner politischen Stellung gerathen sind. Der elegische Dichter, der die katholisch feudalistische Vergangenheit in so schönen Balladen und Romanzen zu besingen wußte, der Ossian des Mittelalters, wurde seitdem in der würtembergischen Ständeversammlung, ein eifriger Vertreter der Volksrechte, ein kühner Sprecher für Bürgergleichheit und Geistesfreyheit. Daß diese demokratische und protestantische Gesinnung bey ihm ächt und lauter ist, bewies Herr Uhland durch die großen persönlichen Opfer, die er ihr brachte; hatte er einst den Dichterlorbeer errungen, so erwarb er auch jetzt den Eichenkranz der Bürgertugend. Aber eben weil er es mit der neuen Zeit so ehrlich meinte, konnte er das alte Lied von der alten Zeit nicht mehr mit der vorigen Begeisterung weiter singen; und da sein Pegasus nur ein Ritterroß war, das gern in die Vergangenheit zurücktrabte, aber gleich stätig wurde wenn es vorwärts sollte in das moderne Leben, da ist der wackere Uhland lächelnd abgestiegen, ,[.] und den unfügsamen Gaul nach dem Stall bringen." DHA, Bd. 8/1, S. 234


1844 in den Neuen Gedichten verstärkt sich bereits die Tendenz, "die alten Balladentöne mit schockierenden Dissonanzen zu durchsetzen und den romantischen Nixenzauber als "Kostüm" zu entlarven."  Grundsätzlich - so Bayerdörfer - hat Heine aber dort das Terrain der Romantischen Schule nicht verlassen. Die Historien des Romanzero scheinen, nur auf den ersten Blick nicht "über dieses dissonante"  Spiel hinauszugehen, markieren aber entscheidend den Punkt "in Heines dichterischer Entwicklung [.], wo die politische Tendenz ausdrücklich die Grenze zwischen Zeitgedicht und historischer Ballade überspringt" .
Methodisch bestimmt nach Bayerdörfer ein Doppelschritt das Verfahren der Politisierung. Die Bestandteile der romantischen Geschichtsballade werden nur noch als Kostüm  benutzt, um politische Inhalte einzukleiden. Vielleicht ist auch wirklich ein Kostüm notwendig  um der Zensur zu entgehen wie Bayerdöfer beiläufig anmerkt. Entscheidend bleibt Heines und deshalb oben zitierte Aussage:
" [.] Aber eben weil er es mit der neuen Zeit so ehrlich meinte, konnte er das alte Lied von der alten Zeit nicht mehr mit der vorigen Begeisterung weiter singen [.]"
...

Lit
Bayerdörfer, Hans-Peter: Politische Ballade. Zu den `Historien´ in Heines `Romanzero´. In: Deutsche Vierteljahresschrift für Literaturwissenschaft und Geschichte 46/ 1972. S. 435-468

Quelle:

DHA, Bd. 8/1, S. 234

http://germazope.uni-trier.de/Projects/HHP

Gruß

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