| Am Grab von Heinrich Heine ==========================
Mit Ehrfurcht stehe ich an deinem Grabe - ein großer Wunsch sich heute mir erfüllt. Seit meinen Kindertagen her ich habe ein Sehnen, welches in Paris sich stillt.
Das erste, das zu lesen ich einst fand war "Atta Troll". Und heute muss ich eingestehen, dass mich seitdem etwas mit dir verband, was ich nur fühlen konnte, nicht verstehen.
Im Stein gemeißelt kann ich deinen Namen lesen und Bäume rauschen in dem Regen leise. Du lebst noch immer, du bist nicht "gewesen", ich sing die "Loreley" dir, diese wunderbare Weise.
Die deutsche Heimat hatte dich vertrieben, ehrte dich nicht. Verstoßen, DU! Wieviel hast du geliebt, gelitten und geschrieben, Montmartres Erde gab dir ewige Ruh'!
Ich singe flüsternd hier zu Ende meine Lieder, die zu dir dringen durch den kalten Stein. Die rote Rose lege ich zum Lorbeer nieder und weiß: Du fühlst dich dann nicht so allein.
Es regnet immer noch. Warum ich weine? Es "zieht so leise mir durch das Gemüt..." Adieu, mein lieber Heinrich Heine! Ich komme wieder, wenn die Rose hier verblüht'.
Maria Th.Davià
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