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 Antiklerikalismus, Antifeudalismus 22.05.2003 (11:09) Glorious
Meine Herren,

frech norddeutsch verstoße ich gewiss gegen mindestens Eine dieser Forumregeln. Eben darum bemühe ich mich, die anderen zärtlich zu behandeln: Mich interessiert Heines Antifeudalismus und Antiklerikalismus in "Deutschland ein Wintermärchen".
Anhand Gerhard Höhn's (und ihr seht, ich habe mich bereits schlau gemacht) Abhandlungen sind diese Begriffe schwer auszumachen, wobei wir bei meinem ersten Problem wären. Attacken gegen die katholische Kirche sind offensichtlich und da ich das Wintermärchen gelesen habe, das kleine Übel. Problematisch wird es beim Antifeudalismus. In wiefern hat das etwas mit dem Preuß. Militär (Gedankenpunkt: Veraltetes Deutschland) zu tun, in wiefern spielen seine nationalistischen Überzeugungen eine Rolle?
Sein "Hütten - Paläste" - Motiv findet in vielen Werken beachtung, so auch in der Reise von München nach Genua, lies ich mir sagen. Fazit: Werk gelesen und nicht deutlich fündig geworden.

Soweit zur Schilderung meiner Situation. Hier noch einmal klare Fragestellungen:

1. Welche Symbole oder Erscheinungen in Deutl. - ein Winterm. sind Zeichen für antiklerikalistische, respektive antifeudalistische Kritiken (z.B. Jungfer Europa)?

2. Wie eng sind Antifeudalismus und Nationalismus miteinander verbunden? Klingt das nicht etwas paradox?

3. Wo befinden sich in der Reise von München nach Genua antifeudalistische Bemerkungen?

Ich habe die letzten 200 Threads dieses Forums durchgeforstet und bin "ansatzweise" fündig geworden, entschloss mich aber dennoch, einen Beitrag zu stellen, weil ich ein paar ... detaillierte Antworten erbitte.

vielen Dank
Toni
Hallo Toni,
ein sehr erfrischendes Posting :-) - ich glaube, dass die meisten Menschen, die sich hier in das Forum verirren, nicht einmal zur Kenntnis nehmen, dass ich mir Gedanken über Forumsregeln gemacht habe. Auch das Lesen/Stöbern im Forum scheint nicht zu den allgemeinen Tugenden der Schülerschaft zu gehören ...

Also eine erste Antwort, die aber noch nicht alle Deine Fragen abdecken kann - ich hoffe, dass Du und ich hier noch Unterstützung bekommen werden ...

Zum Thema Nationalismus gab es ja vor einiger Zeit einen recht interessanten Thread: Heine ein Chauvinist?. Ich denke, man kann Heine nicht als Nationalist betrachten.

Bezüglich Antifeudalismus kann man Heines Einleitung zu »KAHLDORF ÜBER DEN ADEL« lesen, wo er sich relativ ausführlich über Aristokraten und Pfaffen auslässt. In der von Dir genannten Reise von München nach Genua findet sich in Kapitel XXXI folgende Passage:

»[...] Ja, es wird ein schöner Tag werden, die Freiheitssonne wird die Erde glücklicher wärmen als die Aristokratie sämtlicher Sterne; emporblühen wird ein neues Geschlecht, das erzeugt worden in freier Wahlumarmung, nicht im Zwangsbette und unter der Kontrolle geistlicher Zöllner; mit der freien Geburt werden auch in den Menschen freie Gedanken und Gefühle zur Welt kommen, wovon wir geborenen Knechte keine Ahnung haben - Oh! sie werden ebensowenig ahnen, wie entsetzlich die Nacht war, in deren Dunkel wir leben mußten, und wie grauenhaft wir zu kämpfen hatten, mit häßlichen Gespenstern, dumpfen Eulen und scheinheiligen Sündern! [...]«

Antifeudalismus und Nationalismus sind - zumindest bei Heine - eher nicht verknüpft, aber es gab derartige Tendenzen bei den Deutschtümlern (wie z.B. "Turnvater" Jahn).

Soviel für's erste; ich hoffe, es hilft schon mal etwas.

Gruß
Wolfgang

Heinrich Heine - Leben, Leiden, Werk und Hintergrund


 Danke schön 26.05.2003 (18:25) Glorious
Guten Abend Wolfgang,

und zuerst einmal herzlichen Dank für die Mühe. Leider komme ich erst heute zu einer kleinen Stellungnahme. Diese nutze ich zu allererst, um Verständnis zu zeigen. Die "Nationalismus" - Debatte fiel mir unter dem Titel nicht ins Auge. Nun öffnen sich mir einige Pforten ...
Er war natürlich kein Nationalist, sondern vertrat seinen eigenen Patriotismus.

Ganz besonders hilfreich war die Passage aus seiner Reise von München nach Genua. Nun kann ich einige Verbindungen knüpfen und meine Überlegungen darauf aufbauen.

Dennoch würde es mich freuen, wenn sich jemand in einer, wie sagte mein Mathe - Lehrer einst, Mußestunde noch auf den verbleibenden Punkt, sprich die Symbole im Märchen stürzen würde.

Bis dahin möchte ich mich einfach wiederholen.
Danke
Toni

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