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Wir behandeln im Deutschunterricht (13.Klasse) das Gedicht Wo? von Heine unter der Überschrift "Heimat und Exil". Unser Deutschlehrer ist der Meinung, dass die letzte Strophe des gedichts ironisch gemeint sei. Da Heine sich in seinen anderen Gedichten oft negativ über das Leben im Exil geäussert hätte, könne es für ihn kein Trost gewesen sein, das Gotteshimmel überall über ihm sein wird. Es sei für ihn also sehr schlimm nicht zu wissen wo er beerdigt sein wird und das dies womöglich nicht in seiner heimat sein wird wäre für ihn das schlimmste.
ich kann diese Meinung irgendwie nicht so ganz teilen.Kann mir jemand mit seiner Meinung vieleeicht helfen?  
Hallo Juliette,
hm, bei Heine muß man ja immer gefaßt sein, daß die Texte anders gemeint sind, als sie scheinen, aber bei "Wo?" ist mein Lektüreeindruck, daß das Gedicht insgesamt in einem Ton daherkommt, der wenig Raum für eine ironische Lektüre zuläßt, auch nicht der letzten Strophe.
Allenfalls ließe sich argumentieren, daß Heine hier ja so massenhaft romantisches Bildmaterial auffährt (Palmen, Sand und Wüste aus der orientalisierenden Dichtung, den Rhein, die Sterne etc.) Und auch solche sehr konstruierten Verse wie "Werd ich wo in einer Wüste" klingen in der Tat schon fast nach Ironie?
Aber ich weiß nicht. Vielleicht steht uns ja nur die Wirkungsgeschichte des Gedichts im Weg: Wir nehmen es ernst, weil es später in Heines Grabstein gemeißelt worden ist und man dort keinen Humor kennt.
Vielleicht hat Dein Lehrer recht - aber wenn, dann würde die "ironische" Lektüre für den ganzen Text gelten, nicht nur für die letzte Strophe.

Aber wer weiß? Vielleicht hat ja noch jemand Lust, sich der Frage zu stellen.

Übrigens ist das mit dem Exil auch nur halb wahr. Natürlich gibt es die Gedichte, in denen er sich nach Deutschland sehnt, aber ebensoviele Zeugnisse, gerade auch in den Briefen, belegen, daß Heine ganz gern in Paris gelebt hat. Vgl. das Gedicht "Nachtgedanken" - das Heimwehgedicht schlechthin, aber am Ende heißt es:

"Gottlob! durch meine Fenster bricht
Französisch heitres Tageslicht;
Es kommt mein Weib, schön wie der Morgen,
Und lächelt fort die deutschen Sorgen."

Viele Grüße
Robert
Vielen Dank für deine Antwort!
Habe heute aber gerade wieder festgestellt, dass bei unserem lehrer alle Argumente scheinbar sinnlos sind. Haben heute unsere Aufsaätze zurück bekommen und er meinte, dass wir wohl alle nicht gerne schreiben, da man dass an den Resultaten sehen würde... Und niemand zur Kernaussage der Gedichte wirklich vorgedrungen sei...
Naja, was soll man als schüler da machen...
Trotzdem nochmal Danke!
Hallo Juliette,
naja, Deutschlehrer und Deutschunterricht - das ist so eine Sache und kann, je nachdem, sehr anregend oder ganz furchtbar sein.
Ich hoffe, Du läßt Dir dadurch nicht den Spaß an der Lektüre nehmen. Und gerade Heine ist ein Autor, dessen Texte - neben allem, was sich sonst noch aus ihnen herausholen läßt - vor allen Dingen mit großem Vergnügen und Genuß zu lesen sind.

Lehrer sind sowieso dazu da, daß man sich beizeiten von ihnen emanzipiert. Heine hat zu Beginn seiner großen Kritik an August Wilhelm von Schlegel, bei dem er, sozusagen, an der Bonner Uni das Dichten gelernt hat, geschrieben:

"Da ich einst zu den akademischen Schülern des älteren Schlegel gehört habe, so dürfte man mich vielleicht in betreff desselben zu einiger Schonung verpflichtet glauben. Aber hat Herr August Wilhelm Schlegel den alten Bürger geschont, seinen literarischen Vater? [Gemeint ist der Dichter Gottfried August Bürger] Nein, und er handelte nach Brauch und Herkommen. Denn in der Literatur wie in den Wäldern der nordamerikanischen Wilden werden die Väter von den Söhnen totgeschlagen, sobald sie alt und schwach geworden." (Heine, Die romantische Schule)

Also: Schlagt die Deutschlehrer tot - aber bitte nur metaphorisch!

Viele Grüße
Robert

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